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Naturfreundesteig

Ein kühn angelegter Felssteig führt zum Traunsteinhaus

 

Was wäre das Traunsteinhaus ohne einen direkten Felsenanstieg vom See bis auf den Traunkirchner Kogel?

 

Im Laufe der Errichtung der Schutzhütte gab es immer wieder Naturfreunde, die sich bemühten, den Bau eines Zustieges zu realisieren.

 

Einige Auszüge aus der von Josef Haar verfassten Steigchronik beleuchten die große Leistung der Naturfreunde - ldealisten bei der Wegfindung dieses landschaftlich großartigen Steiges zum Traunsteinhaus:

•... bereits am 26. Oktober 1926 wurde an die Forstdirektion Gmunden neuerlich ein Ansuchen gestellt, zwecks Gestattung der Erbauung eines Felsensteiges am Westgrat des Traunsteins zum Haus. Am 15.'November 1927 konnte der Verein bereits bindende Beschlüsse fassen ...

• ... in der Abendsonne, die die westlichen Bergpartien herrlich vergoldeten, stiegen wir, Plasser, Prachinger und ich, hinunter in das große Kar. Dabei entdeckten wir das sehr interessante Felsentor. Natürlich waren wir sofort einig, hier musste der kommende Steig durchführen ...

•… es ging hinunter durch die wilde Felsenschlucht zum Kar. Doch kurz vor dem Ausstieg setzte unserem Tun noch ein ziemlich hoher Absturz ein vorläufiges Ende. Wir nannten diesen Punkt das "Böse Eck".

• ... der Abstieg zum Kar war damit gefunden! Und der weitere Weg über das Hochkar hinüber zu den "Gamskögeln" und hinunter zum großen Kar, der später über den Grat geführt werden sollte, war ohne Schwierigkeit.  Unser Ziel war aber der direkte Abstieg über den Westgrat zum See in der Nähe des Forsthauses.

• ... Einheimische verrieten uns nun, dass seinerzeit, als noch die kaiserlichen Hofjagden auf dem Traunstein durchgeführt wurden, die Treiber in äußerst gefährlichen Pfaden über den sogenannten .Pechgraben" zum Westgrat auf klettern mussten, um die einwechselnden Gemsen vom Abstieg zu hindern. Da war noch ein alter Treiber namens Huemer am Leben, schon mehr als 90-jährig, der erfreulicherweise genaue Auskunft geben konnte.

• ... eines schönen Sonntags wanderten drei gut ausgerüstete Bergsteiger - Haar, Veichtlbauer und Forstinger Stutz -, unter den Westwänden hin zum Einstiegskamin, der mit gegenseitiger Hilfe schnell bezwungen wurde und uns in ziemlicher Steile in Felsen, einzelnen Wiesenplätzchen und alten Bäumen den Durchstieg zur "Schönen Rast" vermittelte.

• ... der weitere Aufstieg über die sogenannte "Banane" zum Waldrücken vor der .Höllgrabenwand" war ohne besondere Schwierigkeit. ..

• ... mehrmals mussten wir im .Pechgraben" die Aufstiegsrichtung ändern. Aber es gab nur einen Durchstieg, der uns durch die entgegendrängenden Felsen führte ...

 

•… ein ganz gut erkennbarer Gamswechsel führte uns rasch zur Höhe, zur großen Höhle  und über die letzte Felsmauer, in der wieder einige Eisenstifte staken, zum „Überstieg“ auf den Westgrat…

•…vom Überstieg weiter, dem Westgrat entlang, war uns die Route schon beiläufig bekannt durch unsere seinerzeitigen Abstiege über die „Stubenbüchse“…  es kam die „Hohe schöne Aussicht“, die einen zauberhaften Blick in die Westwand und auf den weiten See gewährte…

•... durch das schöne Föhrenwäldchen kamen wir auf den Grat, der uns mühelos in die Nähe der "Gamskögl" brachte ... den weiteren Durchstieg hatten wir bereits vom Gipfel herunter festgelegt ... der Naturfreundesteig ist geboren worden ...

 

Die großartig verlaufende Steig-Eröffnungsfeier am 14. August 1929 mit 900 Teilnehmern gab neuen Auftrieb für die organisatorische Tätigkeit der Ortsgruppe.

 

Nach den tragischen Ereignissen der Jahre 1934 -1945

ging die wieder gegründete Ortsgruppe nach Kriegsende mit dem Naturfreunde-Pionier Fritz Plasser daran, den Naturfreundesteig notdürftige wieder instand zu setzen. Ab 1960 übte Franz Huber über 20 Jahre seine „Wegmacher“- Funktion mit großer Fachkenntnis und viel Begeisterung aus.

Ständiger Steinschlag bei der Querung unterhalb der Westwand ließ den Plan reifen, den Steig auf die im Aufstieg rechts befindlichen Anstiegsfelsen umzulegen. Sepp Resch, der neue Wegereferent, installierte 1979 in Gemeinschaftsarbeit mit vielen Mitarbeitern ein aufwändiges Leiternsystem mit über 100 m Länge.

In den Jahren 1997 und 1998 lösten Felsstürze von einem Felskopf beim "Überstieg" schwere Beschädigungen aus und der Steig musste sogar behördlich gesperrt werden. Eine Verlegung des Steiges bis zum Überstieg wurde in Erwägung gezogen.

Im Juli 2000 wurde die Ortsgruppe von der Umweltakademie des Landes über die ÖKO - Partnerschaft Land - Militärkommando OÖ und die Möglichkeit eines Arbeitseinsatzes durch Soldaten des Österreichischen Bundesheeres informiert. Trotz Zeitdruck konnte die neue Wegführung unter möglichster Beachtung aller Interessen erkundet und festgelegt werden.

Am Samstag, 30. September 2000 wurde mit dem Neubau des Steiges begonnen. Mit Unterstützung von Soldaten und freiwilligen Helfern begann die Wegtrassierung auf der SW - Seite bis zum Überstieg. Am 5.Mai 2001 war der große Tag der feierlichen Eröffnung des Steiges am neuen Einstieg vor der Lainaubrücke.

 

60 - 70 ehrenamtliche Funktionäre und freiwillige Helfer hatten dieses Werk geschaffen.

Ein besonderer Dank geht an Wegreferenten Sepp Resch für die geleistete Arbeit, beginnend mit der Planung, der Organisation und dem persönlichen handwerklichen Einsatz für dieses Steigprojekt.

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